Magnetische Kreise

Ich nahm dich immer bei der Hand
Aber nie um deine Hand gehalten
War's doch fixiert am Augenrand
Dass wir auf ewig zusammenbleiben
Freiheit ist ein Zungenbrecher
Mit welchem wir uns zur Strecke bringen
So dunkel deine Stimme wird
Die Silhouette deinen Atem singen

Ich zieh mein Schwert, um ihn zu richten
Die Rüstung blank, doch bald zerkratzt
Schon genügend Wunden, die sich lichten
Ein Schnitt am Arm, ein Pfeil im Rücken
Ein niederschmetternder Ruin
Und blick schmerzgepeinigt hoch zu dir
So gravitätisch deine Aura
Zieht ein tiefer Riss in mir

Als wir noch Surrealisten waren
Mit Krawatte, mit Jackett
Konnten wir zur Nacht erfahren
Die Projektion magnetischer Kreise
Auch jetzt noch beug ich Raum und Zeit
Um dir im Spiegel zu erscheinen
So schön wie du bist
Werde ich immer leiden

Sie fragten mich, worüber ich schreibe
Meine Antwort, sie gab nicht viel her
Gewidmet ist dir jede Zeile
Denn meine Worte, sie gefielen dir sehr
Und zwischen Nebel und der Landschaft
Klafft ein einsames Verlangen
So traurig wie du blickst
Fühle ich Verrat begangen

Nun schmunzel ich zu Klängen
Die ich den Frauen entlocke
Doch blitzt mein Geist aus ihren Fängen
Dahin, wie ich deine Lippen küsste
Die einen, gern auch die anderen
Ihr wisst schon, wovon ich spreche
So süß, doch bitter die Ironie
Womit ich unsere Körper räche

Ich sage nichts, ich spreche klar
Zukunft bleibt ein statisches Rauschen
Wir nahmen nur ein Flüstern wahr
Aus Wellen magnetischer Kreise
Denn als wir zu Surrealisten wurden
Galt es, keinen Traum zu meiden
So spür ich hier in Trost, in Leid
Dir das Paradox entgleiten

Das Paradox hast du beschworen
Es ließ sich nicht an Ketten halten
So haben wir unsere Spur verloren
Am Rand magnetischer Kreise
Man sprach zu uns Willkommen
Im Widerstand, ihr beiden!
So viele tote Vögel pflastern
Diesen Pfad, auf dem wir bleiben

Erwachsenwerden muss wohl bedeuten
Den endgültigen Verlust zu wagen
Du wolltest keine Zeit vergeuden
Lässt mich damit im Blute baden
Unser Band verdreht zur Möbiusschleife
Und Erinnerung zu dunklen Sagen
So indifferent im Hier und Jetzt
Fühl ich mich nur an manchen Tagen

Ein Lichtstrahl bricht durch Traumfragmente
Zu Splitter voller Widerhall
Schwer tropft der Schall auf Wortakzente
Fängt dich ein als Zeitkristall
Damit durchquer ich hin und wieder
Sein und Nichts auf Messers Schneiden
Denn so schön wie du jetzt bleibst
Werde ich für immer leiden

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